Notfall & Hausarztmedizin 2007; 33(12): 601
DOI: 10.1055/s-2007-1022646
Blickpunkt

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Nitrat ist nicht gleich Nitrat - PETN in der Therapie der koronaren Herzkrankheit

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Publikationsdatum:
21. Januar 2008 (online)

 
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Die Forschungen der letzten Dekade haben gezeigt, dass Nitrate keine einheitliche Familie darstellen. Sie wirken nicht nur hämodynamisch, auch bezüglich ihrer Nebenwirkungen bestehen große Unterschiede, sagt Dr. Tommaso Gori, Siena (Italien). Das Nitrat PETN (Pentaerithrityltetranitrat, Pentalong®) besitzt laut Prof. Ernst Mutschler, Mainz, eine Sonderstellung, was klinische Daten vermehrt belegen.

Auch PD Johann Bauersachs, Würzburg sieht es als gesichert, dass PETN keine Nitrattoleranz erzeugt, auch nicht bei langfristiger Anwendung. Im Gegensatz zu anderen Nitraten trete unter PETN keine Endothelschädigung auf, da es oxidativen Stress vermeidet. Vielmehr werden dem PETN sogar antioxidative Eigenschaften zugeschrieben. Derzeit wird erforscht, inwieweit PETN zur ischämischen Präkonditionierung eingesetzt werden kann. Weitere Forschungen untersuchen, wie PETN die Funktion von endothelialen Stammzellen (Progenitorzellen) verbessern kann, die zur Therapie des Herzinfarkts und seit neuestem auch zur Herzschwäche eingesetzt werden.

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PENTA-Studie angekündigt

Trotz der zahlreichen neuen Befunde aus der Grundlagenforschung, die in den letzten Monaten in internationalen Journals vorgestellt wurden, ist die Zahl an klinischen Studien noch recht überschaubar. Jetzt soll die PENTA-Studie (Effect of Pentaerithrityltetranitrate on endothelial dysfunction in patients with coronary artery disease) zeigen, ob PETN die endotheliale Dysfunktion auch bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit (KHK) verbessert. Die randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte, monozentrische klinische Studie untersucht PETN über acht Wochen in einer täglichen Dosierung von 3 mal 80 mg. Wesentliche Einschlusskriterien sind angiographisch dokumentierte KHK bei Patienten zwischen 30 und 80 Jahren. Ausschlusskriterien sind unter anderem eine klinisch relevante Herzinsuffizienz mit linksventrikulärer Auswurffraktion von < 30%, aber auch unkontrollierte Hypertonie oder Hypotonie. Die Endothelfunktion in den Leitungsgefäßen wird durch die Messung der flussabhängigen Dilatation der Arteria brachialis und in den kleinen Arterien durch die periphere arterielle Tonometrie an der Fingerspitze bestimmt. Wird die Hypothese bestätigt, dass PETN die endotheliale Dysfunktion bei KHK-Patienten verbessert, gäbe es laut Dr. Ascan Warnholtz, Mainz, Anlass für die weitergehende Hypothese, dass PETN die Prognose von KHK-Patienten verbessert. Die Ergebnisse von PENTA werden im Herbst 2008 erwartet.

Quelle: Pressemitteilung der Actavis Deutschland GmbH & Co. KG