Dtsch Med Wochenschr 2007; 132(10): 504-507
DOI: 10.1055/s-2007-970367
Aktuelle Diagnostik & Therapie | Review article
Pneumologie, Thoraxchirurgie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Invasive Therapiekonzepte bei chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung und Emphysem

Invasive therapeutic concepts for chronic obstructive pulmonary disease and emphysemaH. Wilkens1
  • 1Abteilung Innere V, Universitätskliniken des Saarlandes
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Publikationsverlauf

eingereicht: 15.1.2007

akzeptiert: 8.2.2007

Publikationsdatum:
28. Februar 2007 (online)

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Zusammenfassung

Die COPD ist eine der wesentlichen Mortalitäts- und Morbiditätsursachen weltweit, trotz Therapie wird die Zahl der Erkrankten kontinuierlich weiter zunehmen. Die Erkrankung lässt sich in fortgeschrittenen Erkrankungsstadien konservativ nur unbefriedigend beeinflussen, bei ausgeprägter Symptomatik kann eine Lungenvolumenreduktion (LVR), Bullektomie oder Lungentransplantation zur Behandlung der Luftnot indiziert sein. Die bisherigen Daten zur LVR zeigen, dass Patienten mit überwiegendem Oberlappenbefall und schlechter Belastbarkeit von dem Eingriff profitieren, während Patienten mit basal betontem Emphysem und noch relativ guter Belastbarkeit nur einen geringen funktionellen Vorteil bei vermehrter Mortalität haben. Patienten mit einer FEV1 < 20 % und entweder einer Diffusionskapazität von weniger als 20 % des Solls oder homogenem Emphysem in der Computertomographie des Thorax haben ein hohes 30-Tages-Letalitätsrisiko und sind keine Kandidaten für eine klassische chirurgische LVR. Aktuell werden Methoden zur bronchoskopischen LVR durch endobronchiale Ventile und transbronchiale Stents erprobt. Dabei müssen die Kriterien zur Patientenauswahl und zur Beurteilung der Effektivität noch verbessert werden. An die Möglichkeit einer Lungentransplantation sollte bei jungen Patienten mit COPD gedacht werden, wenn nach Ausschöpfung aller Therapiemöglichkeiten eine voraussichtliche Lebenserwartung von weniger als 2 - 3 Jahren, lebensbedrohliche Exazerbationen sowie eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität bestehen. Dabei ist zu bedenken, dass eine Transplantation nach wie vor eine palliative Therapie mit eingeschränkter Langzeitprognose ist, die 5-Jahres-Überlebensrate beträgt nur 50 - 60 %. Bei strikter Einhaltung der Auswahlkriterien kommt eine invasive Intervention insgesamt nur für relativ wenige, sorgfältig evaluierte Patienten mit COPD in Frage.

Abstract

Chronic obstructive pulmonary disease (COPD) is a major cause of morbidity and mortality worldwide, and the burden of the disease will continue to increase despite medical intervention. If severe symptoms persist despite optimal medical treatment and pulmonary rehabilitation, surgical or endoscopic lung volume reduction (LVR), bullectomy or lung transplantation can be indicated for selected patients to improve exercise tolerance and quality of life. Several bronchoscopically placed devices for LVR are currently under investigation. The criteria to select patients for the different devices and to measure improvement need to be established. The possibility of lung transplantation should be considered in young patients with advanced COPD without significant comorbidity, if there is a progressvie deterioration or life threatening exacerbations. However, it has to be kept in mind, that lung transplantation is no cure, patients have a limited prognosis with a five year survival rate of 50 - 60 %. With strict adherence to selection criteria few patients with COPD are good candidates for invasive treatment options.