Krankenhaushygiene up2date 2023; 18(01): 21-36
DOI: 10.1055/a-1730-1326
Präventionsmaßnahmen

Seniorenzahnmedizin: Ein wichtiger Baustein zur Infektionsprävention in Pflegeheimen

Dominic Jäger

Eine gute Mundhygiene verhindert nicht nur Karies und Zahnfleischentzündungen, sondern kann sogar Leben retten. Neben den Pflegefachkräften sind hier auch Zahnärzte und Zahnärztinnen, Standesvertretungen und Krankenkassen gefragt, um die zahnmedizinische Versorgung und Prävention zu verbessern.

Kernaussagen
  • Auf dem Gebiet der Seniorenzahnmedizin gibt es noch Nachholbedarf.

  • Vor allem in den ländlichen Gebieten besteht noch ein hoher Bedarf an Kooperationszahnärzten.

  • Standesvertretungen und Krankenkassen müssen weitere Anreize schaffen und aufrechterhalten, um Zahnärzte und Zahnärztinnen zur Betreuung eines Pflegeheims zu motivieren.

  • Darüber hinaus muss die Seniorenzahnmedizin Einzug in die Lehrpläne der Universitäten halten.

  • Das Thema Mundpflege muss mehr in den Fokus der Pflegenden rücken. Es muss einen höheren Stellenwert in der schulischen Ausbildung von Pflegefachkräften sowie in den Wohnheimen bekommen (Weiterbildungs- und Fortbildungsprogramme).

  • Es sind klare Richtlinien zur Delegation und Durchführung der Mundpflege nötig, um dann auch strukturelle Voraussetzungen in den Pflegebetrieben zu schaffen. Gerade bei der Versorgung der multimorbiden und medizinisch sehr anspruchsvollen Patienten darf durch Deprofessionalisierung keine Zahnmedizin Zweiter Klasse entstehen.

  • Es müssen jetzt Strukturen für die Zukunft geschaffen werden, denn die große Anzahl der „Baby-Boomer-Generation“ wird erst in einigen Jahren in den Wohnheimen zu finden sein.

  • Die Zahnmedizin stand noch nie vor einer größeren versorgungsmedizinischen Aufgabe, es wird vorhersehbar und schlagartig immenser Behandlungsbedarf entstehen.



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Article published online:
23 March 2023

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