Z Orthop Unfall 2015; 153(06): 630-635
DOI: 10.1055/s-0035-1557907
Originalarbeit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Orthopädische Schuhversorgung nach komplexer Fußverletzung

Orthotic Supply after Complex Trauma of the Foot
C. Roll
1   Orthopädie, Zentrum für Ambulante Rehabilitation, Regensburg
,
S. Tietz
2   Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg
,
B. Kinner
3   Orthopädie und Unfallchirurgie, Robert-Bosch-Krankenhaus, Stuttgart
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
15. Dezember 2015 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund: Patienten, die sich ein komplexes Fußtrauma zuziehen, benötigen häufig eine orthopädieschuhtechnische Versorgung. Über die Qualität dieser Versorgung gibt es keine systematischen Untersuchungen. Ziel dieser Studie war die Versorgungsqualität und Patientenzufriedenheit in Bezug auf die orthopädieschuhtechnische Versorgung zu untersuchen. Patienten und Methodik: Im Rahmen einer prospektiven Interventionsstudie wurde die Versorgung mit orthopädischen Hilfsmitteln sowie die Patientenzufriedenheit nach komplexer Fußverletzung klinisch und pedografisch untersucht. 39 der 50 untersuchten Patienten (78 %) wurden mit orthopädischen Hilfsmitteln (Einlage, Schuhzurichtung oder orthopädischem Schuh) versorgt. Im Rahmen der Nachuntersuchung erfolgte die Beurteilung der Versorgung durch einen erfahrenen Orthopäden/Unfallchirurgen und einen Orthopädieschuhmacher. Es folgte eine ausführliche Beratung und Empfehlung zur Verbesserung der Hilfsmittel. Durch eine postalische/telefonische Befragung wurde der Erfolg der Beratung überprüft. Ergebnisse und Schlussfolgerung: Insgesamt zeigten sich die meisten Patienten (76 %) zufrieden mit der Versorgung. Bei 20 Patienten (51 %) bestand allerdings aus Sicht der Untersucher Optimierungsbedarf. Kritisiert wurden ein unzureichender Gewölbeaufbau, eine fehlende Gewölbestabilisierung, eine mangelhafte Unterstützung des Abrollvorgangs und eine ungenügende Vorfußentlastung. 23 % der Patienten trugen ihre angepassten Hilfsmittel nicht. Die Compliance verbesserte sich aber nach dem ausführlichen Beratungsgespräch. Die Hälfte der Patienten, bei denen Handlungsbedarf bestand, hatten allerdings Schwierigkeiten, die notwendigen Änderungen bei den Kostenträgern durchzusetzen. Die orthopädieschuhtechnische Versorgung nach komplexen Verletzungen des Fußes ist anspruchsvoll. Häufige Anpassungen und Änderungen sind notwendig. Regelmäßige Evaluationen der Passform und des Gangbilds, auch mittels Pedografie, verbessern die Funktion der Einlagen und Schuhe und steigern die Compliance der Patienten. Auch für diese Patienten spielt eine enge interprofessionelle Zusammenarbeit zwischen Unfallchirurg/Orthopäde und orthopädischem Schuhmacher eine zentrale Rolle.

Abstract

Background: After complex trauma of the foot, patients frequently need orthotic care. There have been no systematic studies on the quality of care or patient satisfaction. Therefore the goal of this study was to evaluate patient satisfaction and the quality of orthotic care. Patient and Methods: In a prospective non-randomized, cross-sectional intervention study, the quality of care and patient satisfaction with orthotic devices were evaluated clinically and pedographically. This was followed by a lengthy discussion and recommendation to improve the insoles or shoes. These improvements were followed up by a written/telephone survey. 39 of the 50 recruited patients with complex trauma of the foot (78 %) were supplied with orthotic devices (insoles, modifications of the sole and orthopaedic shoes). Results and Conclusion: Most patients (76 %) were content with their orthotic care. However, shortcomings were noted in 20 patients. These were: insufficient arch support/stabilization, inadequate support of roll-off and unsatisfactory unloading of the forefoot. 23 % of the patients did not use their orthotic devices. Compliance increased after counseling. However, half of the patients had problems in obtaining reimbursement for the modifications recommended. In conclusion, orthotic treatment of patients after complex trauma of the foot is demanding. Modifications of the devices are frequently needed. Interprofessional collaboration plays an important role.