Diabetologie und Stoffwechsel 2018; 13(04): 320
DOI: 10.1055/a-0644-9939
Referiert | kommentiert
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kommentar

Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
22. August 2018 (online)

Die Zellersatztherapie des Diabetes mellitus durch eine Transplantation von humanem Inselgewebe weckt seit Jahrzehnten bei Patienten und Angehörigen große Hoffnungen. Über die letzten etwa 20 Jahre hat sich jedoch gezeigt, dass primär eine kleine Gruppe von Patienten mit Typ-1-Diabetes mellitus und Glukosewahrnehmungsstörungen und wiederholten schweren Hypoglykämien von einer Inseltransplantation profitieren kann. Dies hat dazu geführt, dass es nur noch wenige Zentren gibt, die eine Inseltransplantation im Rahmen der klinischen Versorgung anbieten. Der Nutzen einer Inseltransplantation sollte insgesamt aber nicht nur anhand der Unabhängigkeit von einer Insulintherapie und der Wirkung auf das Hypoglykämierisiko bewertet werden, sondern auch anhand der von den Patienten empfundenen Lebensqualität. Da schwere Hypoglykämien und auch die Angst vor schweren Hypoglykämien die Lebensqualität dieser Patienten und deren Teilhabe im Lebensalltag erheblich einschränken, wurde in der vorliegenden Arbeit die Lebensqualität (Health-Related Quality of Life, HRQOL) in der CIT-07-Studie (Clinical Islet Transplantation Consortium Protocol 07 trial) untersucht. Die deutliche Reduktion der Stressempfindung, der Angst vor Hypoglykämien und die Verbesserung des funktionellen Gesundheitsstatus sind für die Patienten in ihrem Alltag ein wichtiger Zusatznutzen, der vielleicht auch bei anderen Patientengruppen therapeutisch nützlich sein kann. Die objektiven Befunde zur Lebensqualität der Patienten sollten daher in eine individuelle Nutzenbewertung der Inseltransplantation einbezogen werden.